Montag, 4. Oktober 2010

Goodbye Malawi

Goodbye Malawi! Leider musste ich mich am Samstag von dem wunderschönen Land und dessen herzlichen Menschen verabschieden. Obwohl ich nur eine kurze Woche dort war, habe ich mich doch sehr schnell wie in einem zweiten zu Hause gefühlt. Das lag bestimmt an den Menschen dort, die mir dieses Gefühl von Willkommensein und Dazugehören vermittelt haben.



Ich habe viele schöne, besondere, überraschende, faszinierende, schockierende und traurige Momente erlebt und viel Erfahrung mitgenommen.
Ich bin wahnsinnig glücklich, dass ich die Chance hatte, diese Reise zu machen, der Kultur des Landes etwas näher zu kommen und die Lebensweise der Menschen dort hautnah zu erleben. Ich hatte die Gelegenheit in von UNICEF unterstütze Projekte zu gehen und zu erfahren, wie die verschiedenen Parteien zusammenarbeiten und einander mit viel Fleiß und Motivation unterstützen.
Ich habe viele Freundschaften geknüpft, sowohl unter den Gruppenmitgliedern (von denen, muss ich zugeben, schon einige vermisse und es sich ungewohnt an fühlt, sie nicht als erstes nach dem Aufstehen zu sehen), als auch mit den Mitarbeitern von UNICEF Malawi, den Freiwilligen in den Projekten und vor allem vielen Kindern, denen ich begegnet bin und mit denen ich mal mit, mal auch ganze ohne Worte wertvolle Zeit verbringen durfte.

 
Es hat einige Kinder gegeben, deren Schicksal mich sehr berührt hat und die ich am liebsten mit mir mit genommen hätte um ihnen selbst die Aufmerksamkeit und Liebe zu geben, die sie in ihrer Kinderheit vielleicht nie erfahren werden.

Doch das ist keine Lösung, es gibt zu viel Kinder die auf Hilfe angewiesen sind und UNICEF versucht schließlich immer, allen Kindern eine Chance zu geben und nicht nur eines zu bevorzugen, wie es bei einer Patenschaft der Fall ist.
Ich bin sehr stolz auf die Arbeit, die UNICEF in diesem Land geleistet hat  und mir haben die Projekte, die Schulen, Krankenhäuser und Child Care Center eine Menge Mut und Motivation mit auf den Weg gegeben. Ich bin aus Malawi zurück gekommen mit einer großen Hoffnung auf die Zukunft, eine Zukunft in der wir alle uns zusammen einsetzen für die Kinder dieser Welt und damit versuchen jedem Kind eine Chance auf eine richtige Zukunft zu geben. Denn es heißt doch nicht grundlos:

UNICEF 
Gemeinsam für Kinder!

Theatergruppe des Nkhatabay District Hospitals (30.9.10)

Im Nkhatabay Dirstrict Hospital sollte uns noch etwas ganz besonderes erwarten: eine Vorstellung eines Theaterstücks der Drama Group, die in Verbindung mit dem Krankenhaus es sich zur Aufgabe macht, möglichst viele Menschen über HIV/AIDS zu informieren und von einem Test zu überzeugen.
Auch wenn das Stück in Chichewa präsentiert wurde, so konnten wir trotzdem sehr gut erahnen um was es gerade ging. Mit viel Humor und Offenheit wurde ein typisch afrikanisches Pärchen dargestellt, das ein Baby erwartet, dessen Mutter bei dem AIDS-Test erfährt, dass sie HIV-positiv ist. Dabei werden die Ängste vor dem Test thematisiert, die Rolle zwischen Mann und Frau und warum es wichtig wäre, dass beide Elternteile mit zur Kontrolle kommen und wie gut die Aussichten trotz eines solchen Ergebnisses für Mutter und Kind sind.



Das afrikanische Publikum schien sich sehr zu amüsieren und obwohl ich nicht viel Verstand, war ich schnell von den Schauspielkünsten der Mitwirkenden überzeugt und begeistert.
Die Theatergruppe, welche aus 30 Mitgliedern besteht, besucht einmal wöchentlich eines der umliegenden Dörfer und präsentiert ein solches Theaterstück inklusive Gesang und Tanz. Bei diesen handelt es sich bei allen um Freiwillige!
Obowhl sie selbst nicht viel Geld und Zeit haben, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, dieses wichtige Thema zu publizieren und die Menschen zu überzeugen. Sie führen nicht nur ihr Stück in den jeweiligen Dörfern auf, sondern kommen danach auch mit den Menschen ins Gespräch und versuchen weiter Überzeugungskraft zu leisten.
Ich durfte mit einer Frau sprechen, die sich der Gruppe angeschlossen hat, nachdem sie erfuhr, dass sie selbst HIV-positiv ist. Seitdem Test geht es ihr körperlich viel besser, da sie zuvor unter starken Symptomen, wie Fieber und Kopfschmerzen zu leiden hatte.
Auch die anderen fanden ihre Motivation durch HIV-Fälle in der eigenen Familie oder im Freundeskreis. Wie wichtig eine solche Arbeit ist, wurde mit Sicherheit in meinem vorherigen Blogeintrag über die Situation in Malawi, deutlich.
Und wieder bin ich begeistert von dem Engagement der Menschen hier sich selbst zu helfen! Wenn alle zusammen arbeiten kann schließlich am meisten erreicht werden.

Samstag, 2. Oktober 2010

Nkhatabay District Hospital (30.9.10)

Zu den größten Problemen Malawis gehört mit Sicherheit HIV/AIDS. Die Rate der HIV-Infizierten liegt bei über 12 %.
AIDS ist dafür verantwortlich, dass ein großer Teil der mittleren Generation „ausgestorben“ ist und viele Waisenkinder (490.000), die oftmals von ihren Großeltern betreut werden, zurückbleiben. Ein Hauptgrund für die sehr erschreckend hohe HIV-Rate ist mangelnde Bildung. Viele Menschen haben nicht einmal eine Idee, was es mit der Krankheit auf sich hat und wie sie übertragen wird. Auch die, die es wissen, vermeiden es meist darüber zu sprechen, denn in vielen Dörfern in Malawi gilt die Krankheit als Tabu.
Wichtig ist, dass so viele Menschen wie möglich und vor allem Frauen auf HIV getestet werden! Die Angst vor dem Ergebnis ist jedoch meistens zu groß und so wird das Thema meistgehend totgeschwiegen.
Doch auch verschiedenste Traditionen sorgen für die Verbreitung des HI-Virus. Da viele hoch angesehene Heiler unrealistische Theorien aufstellen, wie man sich vor AIDS schützen kann, ist das Risiko der Verbreitung noch mehr erhöht. So gilt in manchen Teilen die Theorie, man könne sich vor AIDS schützen, indem man mit einer Jungfrau schläft bis hin zum schlafen mit der eigenen Tochter, als sichere Vorbeugung.
Doch zum Glück hat die Aufklärungsarbeit in Malawi schon deutliche Fortschritte gemacht (wie in meinem nächsten Blog-Eintrag zu erkennen sein wird) und ich war erstaunt wie offen doch viele Menschen hier mit dem Thema umgehen.
Im Nkathabay District Hospital, welches wir heute besuchten, liegt der Schwerpunkt auf dem Verhindern der Übertragung von HIV von der Mutter auf das Kind.
Schwangeren Frauen sollen vorerst einmal davon überzeugt werden einen HIV-Test zu machen und ihnen soll die Möglichkeit zur regelmäßigen Kontrolle vor und nach der Schwangerschaft gegeben werden.
Für die Menschen hat sich schon sehr viel verändert, doch die Situation ist nach wie vor sehr schlecht: Das Krankenhaus ist das einzige in einem Umkreis von 200.000 Menschen – in diesem Krankenhaus arbeiten gerade mal zwei (!) Ärzte und ansonsten einige Krankenschwestern und medizinische Assistenten.
Die Frauen kommen deshalb von sehr weit her. Eine Frau, die bereits sechs Kinder hat und nun Zwillinge erwartet, war trotz Schwangerschaft den Weg von 25 Kilometern zu diesem Krankenhaus gelaufen. Sie ist eine von geschätzten 100 Frauen am Tag, die dort hinkommen um am selben Tag wieder nach Hause zu gehen.
Ist bei einer schwangeren Frau also der HIV-Test positiv, so bekommt diese bestimmte Medikamente zur Verhinderung der MTCT (Mother to child transmission of HIV) währen der Schwangerschaft um die Übertragung der Virus bei der Entbindung zu verhindern. Doch auch das Stillen stellt ein großes Risiko für die Frischgeborenen dar, deshalb werden die Frauen angeleitet eine Woche lang nach der Geburt alle 12 Stunden dem Baby die wichtigen Medikamente zu verabreichen. Nach 6 Wochen werden die Babys noch einmal auf HIV getestet.

Allein in 2008 waren 90.000 Kinder zwischen 0-14 Jahren mit HIV infiziert, ein Drittel von ihnen sollte ihr erstes Lebensjahr nicht überleben, solang diese keine Therapie erhielten. 

Freitag, 1. Oktober 2010

Water and Sanitation Program (29.09.10)

Nach dem Child Care Center hatten wir die Gelegenheit in ein Dorf zu fahren, in dessen Primary School im Jahr 2002 Dank Unicef wichtige sanitäre Anlagen, das heißt getrennte Toiletten für Jungen und Mädchen und eine Wasserpumpe gebaut werden konnten.


Es war sehr erfreulich zu sehen, wie gut alles noch in Stand war und sich die Community um alles gekümmert hat.


Das Schul-Komitee hat sich sogar ein besonderes Hand-washing System überlegt, dass die Kinder dort lernen sich vor dem Essen und in anderen Situationen richtig die Hände zu waschen. Das System ist einfach: ein Draht an dem der untere Teil einer Plastik-Fantaflasche hängt, durch deren Löcher das Wasser wie aus einem Wasserhahn laufen kann.


Damit jedes Kind sich auch richtig die Hände wäscht, soll jeder dabei ein kleines Gebet aufsagen.


Die Pumpe ist sehr wichtig für die Schule, da sie dafür gesorgt hat, dass es die letzten Jahre keine Cholera-Fälle mehr dort gegeben hat!


Eine weitere Pumpe wurde Anfang des Jahres für das ganze Dorf installiert und soll über 1000 Menschen mit Wasser versorgen. Zuvor musste dieses aus einer ungeschützten Quelle, einem Wasserloch in der Nähe geholt werden.


Durch unsauberes Wasser entwickeln sich schnell einfache Krankheiten, die ohne wichtige ärztliche Versorgung schnell zum Tod führen können.


Ich habe heute wieder eine wichtige Tatsache festellen können:


Die Arbeit die Unicef leistet, ist Dank der Engen Zusammenarbeit zwischen Unicef, der Regierung, anderen Organisationen und vor allem den Dorfbewohnern nachhaltig.


Die Menschen sind so motiviert und engagiert, helfen bei Organisation und Entwicklung der Projekte, bringen sich selbst initiativ ein und entwickeln eigene Ideen und man kann sich sicher sein, dass sich darum gekümmert wird, wenn mal etwas kaputt gehen oder ersetzt werden sollte.


Unicef liefert praktisch einen Anstoß, eine finanzielle Unterstützung, ohne die die verschieden Projekte nicht möglich wären und schult die Freiwilligen Helfer, damit danach das Projekt auf eigenen Beinen stehen kann.


In diesem Wasserprojekt zahlt sogar jeder Haushalt im Monat 100 Kwatscha (50 Cent) um im Falle einer Reparatur-Notwendigkeit die Ersatzteile selbst bezahlen zu können.
Ich bin der Meinung, dass solch engagierte Communities es wirklich verdient haben unterstützt zu werden.
Im Dorf durfte ich noch einmal ein kleines sehr süßes Baby auf den Arm nehmen: