Samstag, 2. Oktober 2010

Nkhatabay District Hospital (30.9.10)

Zu den größten Problemen Malawis gehört mit Sicherheit HIV/AIDS. Die Rate der HIV-Infizierten liegt bei über 12 %.
AIDS ist dafür verantwortlich, dass ein großer Teil der mittleren Generation „ausgestorben“ ist und viele Waisenkinder (490.000), die oftmals von ihren Großeltern betreut werden, zurückbleiben. Ein Hauptgrund für die sehr erschreckend hohe HIV-Rate ist mangelnde Bildung. Viele Menschen haben nicht einmal eine Idee, was es mit der Krankheit auf sich hat und wie sie übertragen wird. Auch die, die es wissen, vermeiden es meist darüber zu sprechen, denn in vielen Dörfern in Malawi gilt die Krankheit als Tabu.
Wichtig ist, dass so viele Menschen wie möglich und vor allem Frauen auf HIV getestet werden! Die Angst vor dem Ergebnis ist jedoch meistens zu groß und so wird das Thema meistgehend totgeschwiegen.
Doch auch verschiedenste Traditionen sorgen für die Verbreitung des HI-Virus. Da viele hoch angesehene Heiler unrealistische Theorien aufstellen, wie man sich vor AIDS schützen kann, ist das Risiko der Verbreitung noch mehr erhöht. So gilt in manchen Teilen die Theorie, man könne sich vor AIDS schützen, indem man mit einer Jungfrau schläft bis hin zum schlafen mit der eigenen Tochter, als sichere Vorbeugung.
Doch zum Glück hat die Aufklärungsarbeit in Malawi schon deutliche Fortschritte gemacht (wie in meinem nächsten Blog-Eintrag zu erkennen sein wird) und ich war erstaunt wie offen doch viele Menschen hier mit dem Thema umgehen.
Im Nkathabay District Hospital, welches wir heute besuchten, liegt der Schwerpunkt auf dem Verhindern der Übertragung von HIV von der Mutter auf das Kind.
Schwangeren Frauen sollen vorerst einmal davon überzeugt werden einen HIV-Test zu machen und ihnen soll die Möglichkeit zur regelmäßigen Kontrolle vor und nach der Schwangerschaft gegeben werden.
Für die Menschen hat sich schon sehr viel verändert, doch die Situation ist nach wie vor sehr schlecht: Das Krankenhaus ist das einzige in einem Umkreis von 200.000 Menschen – in diesem Krankenhaus arbeiten gerade mal zwei (!) Ärzte und ansonsten einige Krankenschwestern und medizinische Assistenten.
Die Frauen kommen deshalb von sehr weit her. Eine Frau, die bereits sechs Kinder hat und nun Zwillinge erwartet, war trotz Schwangerschaft den Weg von 25 Kilometern zu diesem Krankenhaus gelaufen. Sie ist eine von geschätzten 100 Frauen am Tag, die dort hinkommen um am selben Tag wieder nach Hause zu gehen.
Ist bei einer schwangeren Frau also der HIV-Test positiv, so bekommt diese bestimmte Medikamente zur Verhinderung der MTCT (Mother to child transmission of HIV) währen der Schwangerschaft um die Übertragung der Virus bei der Entbindung zu verhindern. Doch auch das Stillen stellt ein großes Risiko für die Frischgeborenen dar, deshalb werden die Frauen angeleitet eine Woche lang nach der Geburt alle 12 Stunden dem Baby die wichtigen Medikamente zu verabreichen. Nach 6 Wochen werden die Babys noch einmal auf HIV getestet.

Allein in 2008 waren 90.000 Kinder zwischen 0-14 Jahren mit HIV infiziert, ein Drittel von ihnen sollte ihr erstes Lebensjahr nicht überleben, solang diese keine Therapie erhielten. 

1 Kommentar:

  1. du hast einen total interessanten blog. ich finds richtig klasse mehr über das leben in afrika zu erfahren. :)

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