Dienstag, 28. September 2010

Miteme Primary School (27.9.10)

Heute durften wir wie schon angekündigt das erste Unicef Projekt besuchen, doch bevor es los ging, bekamen wir noch ein kurzes sehr interessantes Briefing von Unicef Malawi. Auch wenn wir bereits vorher viel über das Land und dessen Probleme wussten, haben wir doch einiges erfahren, was uns neu war und manches davon ziemlich schockierend.

Schließlich sollten wir mit den vier riesigen Landrover von Unicef zur Miteme Primary School gebracht werden. Endlich konnte ich das Land durch die Scheiben des Jeeps erleben und jede Sekunde der Fahrt war ein absolutes Erlebnis. Von Frauen in bunten Gewändern, die ihre Babys auf dem Rücken trugen, Fahrradfahrer die ihr ganzes Hab und Gut auf dem Gepäckträger zu transportieren schienen, kleinen Märkten, wunderschönen Dörfern mit Strohhüttchen bis hin zu unzähligen Kindern, die begeistert anfingen zu winken und zu schreien sobald sie uns sahen.
Ich kam mir anfangs nicht sehr wohl dabei vor, in diesem doch etwas protzigen Jeep als Unicef-volunteer an den Menschen vorbei zu fahren, doch warum dieser so nötig war, verstand ich spätestens als die gepflasterte Straße endete und der abenteuerliche Weg durch die ländliche Gegend begann.
Vieles mag zwar so sein wie man es sich vorstellt, doch irgendwie ist trotzdem alles anders. Es ist ein ganz außergewöhnliches Gefühl Afrika wirklich zu erleben und nicht nur auf Fotos zu sehen.
Ich habe die allein die Fahrt wahnsinnig genossen und wäre sogar bereit gewesen die gesamte Strecke zu laufen und in jedem Dorf (alle waren einzigartig für sich) anzuhalten und mich mit den Menschen dort zu beschäftigen.
Also wir in in der Miteme Primary School ankamen, wurden wir herzlich vom Direktor und einigen Lehrern begrüßt. Diese von UNICEF gebaute Schule ist „child friendly“ und bietet Platz und Bildung für alle Kinder aus den umliegenden Dörfern zwischen 5 und 16 Jahren. Sie wurde mithilfe des Dorfältesten, welcher mit einigen Eltern ein Schul-Commitee gründet hat in die Realität umgesetzt. 



Es ist erstaunlich wie eng Unicef mit den Dörfbewohnern zusammen arbeitet und es hat mich sehr gefreut zu sehen, wie sehr die Menschen dort die Hilfe von Unicef schätzen und selbst die Initiative ergreifen!

An den Klassengrößen kann man sehr gut erkennen, wie groß das Problem des Schulabbrechens ist. Während in der 1. Klasse fast 200 Kinder sind, wird die 8. von nur 36 besucht.
Anschließend durften ein bisschen am Unterricht teilnehmen und bekamen sogar einige Lieder zur Begrüßung gesungen. 




Mir bot sich sogar die Gelegenheit etwas mit einem Jungen aus der 5. Klasse zu reden: Allex Devison (der Junge rechts von mir) ist zwölf Jahre alt und wohnt zum Glück nur einen Kilometer von der Schule entfernt. Andere Kinder dagegen müssen bis zu 1,5 Stunden jeden Morgen laufen, selbst einer der Lehrer braucht für jede Strecke 1,5 Stunden mit dem Fahrrad! Allex hat eine Schwester, die schon mit 14 Jahren verheiratet wurde und 5 Brüder. Nach der Schule muss er seiner Familie auf dem Feld helfen und in seiner Freiheit spielt er am liebsten Fußball oder liest. Er ist sehr glücklich zur Schule gehen zu können, denn seine Eltern hatten damals nicht die Chance dazu und auch bei einigen seiner Brüder scheiterte es an zu hohen Schulgebüren. Die Miteme Primary School ist ja zum Glück umsonst!
Wenn Allex erwachsen ist, möchte er unbedingt ein Doktor werden und anderen Menschen helfen – das steht fest!



Als wir schließlich wieder gehen mussten, kamen einige Klassen zur Verabschiedung nach draußen und zeigten uns begeistert die von ihnen gemalten Bildern von ihrer Schule, ihrem Dörfern und Tieren. Ich war so mit ihnen beschäftigt, dass ich gar nicht merkte, dass alle anderen schon startklar in den Autos saßen und ich die einzige war die noch fehlte. Auch wenn es mir nicht leicht fiel musste mich deshalb von den vielen glücklichen Kindern trennen, mit denen ich gerne noch ein wenig mehr Zeit verbracht hätte.

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