Mittwoch, 29. September 2010

Der schönste und traurigste Tag - Besuch des Child Care Centers

Heute sind wir ins das Projekt gefahren, auf welches ich mich am meisten gefreut hatte: das Community Based Child Care Center für besonders gefährdete und Waisenkinder zwischen 2 und 5 Jahren. Im Moment wird dort 88 Kinder der Aufenthalt über den Tag angeboten und ebenfalls eine Mahlzeit, für alle die einzige am Tag.  Ich war jedoch nicht wirklich darauf eingestellt, was mich dort erwarten würde.


Als wir ankamen wurden wir wieder sehr herzlich empfangen, die Kinder und Frauen, die sich dort freiwillig als „Care givers“ engagierten, tanzten, sangen und winkten freudig.


Wir bekamen erst eine kleine Einführung von den Mitarbeitern, die sich wahnsinnig über unseren Besuch freuten und uns willkommen hießen.


Ich war wieder mal sehr beeindruckt über den Einsatz und das Engagement der freiwilligen Frauen und Männer, die sich aktiv der Kinder annehmen und ihre Zeit dafür verwenden sich zu kümmern und vor allem den Waisen einen Elternersatz zu sein.


Schließlich sollten wir Zeit bekommen mit den Kindern zu spielen. Als ich den Spielraum betrat, in dem ungefähr 30 kleine Jungen und Mädchen saßen und mit Spielklötzchen, Handpuppen und Kuscheltieren spielten, setzte ich mich einfach mal dazwischen um einen ersten Annäherungsversuch zu starten.






Ich musste jedoch schnell fest stellen, das viele von Ihnen nicht nur schüchtern und sehr verschlossen waren, sondern das manche sogar aus anderen Gründen nicht ansprechbar waren. Viele Blicke waren leer, die Augen tränten, die Näschen waren verschmiert. Beim Blick in manche Kinderaugen wurde mein Herz ganz schwer und ich musste mich sehr zusammen reißen um dieser traurigen Situation stand zu halten.


Ich denke jedoch die Bilder sagen mehr als 1000 Worte!



Die Kinder waren zum Teil sehr erschöpft vom Spielen und schliefen einfach im Sitzen ein und kippten dann Kopf über auf den Boden. Die Betreuer brachten sie dann gleich in den Schlafraum. Nach einer halben Stunde hatte sich das Blatt gewendet. Ich hatte begonnen etwas unauffällig mit zu spielen und Blickkontakt aufzunehmen. Die Handpuppen boten eine gute Möglichkeit einen etwas näheren Kontakt herzuschnellen.


Schnell war die Situation aufgelockert und die Kinder lachten, spielten gemeinsam mit mir, wir kämpften gegeneinander mit unseren Handpuppen und nach und nach wurden auch andere neugierig und setzten sich dazu.


Von einem sehr lebhaften kleinen Jungen (siehe unteres Bild) bekam ich sogar ein selbstgemachtes Bild geschenkt, auf dem er erste Schreibversuche unternommen hatte.


Trotzdem gab es noch einige Kinder, die sich nicht integrieren ließen und regunglos am Rand saßen.


Es war erstmals so, dass ich den Kindern wirklich angesehen habe, dass es ihnen nicht gut geht. Viele waren körperlich durch Unternährung zurückgeblieben und kleinwüchsig.


Ein Mädchen, das anfangs auch sehr schüchtern war interessierte sich ganz besonders für mich und vor allem meine andersfarbige Haut. Sie strich mir immer wieder langsam über den Arm und nahm meine Hand.


Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich zu einigen Kindern eine richtige Beziehung und Freundschaft aufgebaut hatte. Dies machte mir umso schwerer wieder zu gehen und sie einfach zurücklassen zu müssen.


 



Mir fiel es wirklich sehr sehr schwer zu gehen und besonders bewegt hat mich der Moment indem noch einige Kinder zu mir gerannt kamen und meine Hand griffen. Dieses Bild wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben.










Es ist so hart zu wissen, dass es für die meisten Kinder dort keine Perspektive gibt. Viele von ihnen haben ihre Eltern verloren und ohne Unterstützung ist der Lebensweg sehr schwer. Ich möchte gar nicht dran denken wie es ihnen gegangen wäre, wenn es dieses Projekt, die Unterstützung von Unicef und den Einsatz der Menschen dort nicht geben würde!

1 Kommentar:

  1. Hallo Lilly, einen ganz herzlichen Gruß zu Dir nach Malawi. Dein letzter Beitrag hat mich sehr berührt ... und um die Fotos mach Dir keine Sorgen, sie sind sehr schön und zeigen den Moment als ob man dabei wäre ... klasse ! mein Töchterchen :-) papa

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